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Wie aus Molke erst Energie und dann Dünger wird

Grosse Molkereien können Molke für die Erzeugung von Biogas nutzen und die dabei entstehenden flüssigen Gärresten getrocknet als organisches Düngergranulat verkaufen. So wird aus einem Nebenprodukt ein Energielieferant und anschliessend eine zusätzliche Einnahmequelle.

Molke liefert Energie – nicht nur als Getränk!

Knapp 150 Mio. Tonnen Rohmilch wurden 2023 an europäische Molkereien geliefert; etwa 70% davon wurden zu Käse und Butter verarbeitet. Dabei entstehen grosse Mengen an Molke: In den europäischen Molkereien waren es laut EU gut 52 Mio. Tonnen, allein im Jahr 2023.

Die Molke kann bspw. als Getränk, als Molkepulver oder als Tierfutter verkauft werden. Aufgrund der steigenden Preise für fossile Brennstoffe wird jedoch gerade für grosse Molkereien die Produktion von Biogas mit Molke immer interessanter.

Die Rechnung dabei ist einfach: Molke steht den Molkereien sowieso in grossen Mengen zur Verfügung, sie ist also ein kostenloser Rohstoff, den sie für die Erzeugung von eigenem Biogas nutzen können.

Das Biogas können die Molkereien dann für die eigene Strom- und Wärmeproduktion nutzen und so ihre Energiekosten senken. Damit werden sie unabhängiger von den steigenden Gas- und Ölpreisen.

Alternativ können Molkereien das entsprechend aufbereitete Biogas ins Erdgasnetz einspeisen und sich diese Einspeisung vergüten lassen. Wenn ab 2027 die Gas- und Ölpreise aufgrund der zweiten Stufe des Europäischen Emissionshandels erhöht werden, könnte die Nachfrage nach Biogas ansteigen und die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz damit wirtschaftlich attraktiver werden.

Problem: Wohin mit den flüssigen Gärresten?

Wenn Molke für die Produktion von Biogas verwendet wird, entstehen dabei flüssige Gärreste, die so gut wie keine Feststoffe enthalten. Bei kleinen Biogasanlagen ist es in der Regel kein Problem, diese Gärreste als Dünger auf Feldern in der Umgebung auszubringen. Grosse Molkereien mit entsprechend grossen Biogasanlagen stehen jedoch vor einer Herausforderung: Sie müssen grosse Mengen an flüssigen Gärresten zunächst lagern und dann zu weit entfernten Feldern bringen. Beides ist mit hohem Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden.

Die Trocknung von flüssigen Gärresten lohnt sich besonders bei grossen Mengen

Insbesondere bei grossen Volumina flüssiger Gärreste ist es sinnvoll, auf eine Trocknung zu setzen. Gemeinsam mit Arnold + Partner hat SWISS COMBI ein Verfahren entwickelt, um aus flüssigen Gärresten ein lager- und streufähiges Düngergranulat herzustellen.

Die ecoFertiliser-Fabrik (eFF) kombiniert den Vakuum-Eindampfer von Arnold + Partner mit unserem bewährten ecoDry-Trommeltrockner. Dabei wird aus dem flüssigen Ausgangsmaterial mittels Eindampfung zunächst ein dickflüssiges Konzentrat gewonnen, das anschliessend im ecoDry zu einem streufähigen Düngergranulat verarbeitet wird – und das alles mit beeindruckender Energieeffizienz.

Trocknung mit hoher Energieeffizienz dank Wärmerückgewinnung

In der eFF entstehen aus rund 28 Tonnen flüssigen Gärresten etwa 2,6 Tonnen Düngergranulat – und das pro Stunde! Der Wärmebedarf liegt dabei unter 300 kW je Tonne verdampftem Wasser, was die Anlage deutlich effizienter macht als herkömmliche Trocknungsverfahren, die oft mehr als das Dreifache an Energie benötigen.

Diese hohe Effizienz wird durch zwei Faktoren möglich: einerseits durch die energieoptimierte Auslegung von Vakuum-Eindampfer und ecoDry-Trockner, andererseits durch ein durchdachtes Wärmerückgewinnungssystem. Die im ecoDry entstehende Abwärme wird im Vakuum-Eindampfer genutzt – ein intelligentes Zusammenspiel der Komponenten.

Und auch das beim Eindampfen entstehende heisse Wasser kann weiterverwendet werden – etwa zum Beheizen von Gärbehältern oder Gebäuden.

Warum sich die Trocknung von Gärresten bezahlt macht

Die Trocknung flüssiger Gärreste bietet mehrere wirtschaftliche und ökologische Vorteile:

  • Statt Kosten für die Ausbringung der flüssigen Gärreste zu tragen, lässt sich das granulierte Endprodukt als organischer Dünger verkaufen – eine attraktive zusätzliche Einnahmequelle.

  • Das kompakte Granulat lässt sich problemlos lagern und spart aufgrund seines deutlich geringeren Volumens Lager- und Transportkapazitäten.

  • Beim Ausbringen von flüssigen Gärresten entsteht unter anderem Lachgas – ein potentes Treibhausgas. Dieser Effekt entfällt beim Einsatz des trockenen Granulats. Zudem reduzieren sich durch den geringeren Transportaufwand die CO₂-Emissionen. Das wirkt sich positiv auf die Treibhausgasbilanz aus und kann gegebenenfalls zu Einsparungen oder Förderungen im Rahmen von Klimaschutzprogrammen führen.

Wenn Sie mehr über die Einsatzmöglichkeiten der ecoFertiliser Fabrik in Molkeien erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an!